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Flathy

Wir waren 22 Monate unterwegs und sind nun wieder zu Hause in der Schweiz!

Verschiffung

Europa - Südamerika

Route Verschiffung: Hamburg – Tilbury - Antwerpen – Le Havre -Dakar/Senegal  - Santos (bei Sao Paulo)/Brasilien -  Zarate/Argentinien - Montevideo/Uruguay
Route Verschiffung: Hamburg – Tilbury - Antwerpen – Le Havre -Dakar/Senegal - Santos (bei Sao Paulo)/Brasilien - Zarate/Argentinien - Montevideo/Uruguay

Wenn man mit dem eignen Fahrzeug auf einem anderen Kontinenten reisen möchte, gibt es nicht viele andere Möglichkeiten als über den Landweg dort hin zu fahren oder das Fahrzeug über die Weltmeere zu verschiffen.
Was für eine teure Verschiffung spricht ist natürlich, dass man sein eigenes Fahrzeug dabei hat und dies bestens kennt und auch weiss, dass man darin gut Wohnen und Leben kann. Billiger wäre es sicherlich vor Ort ein zu verkauf stehendes Reisefahrzeug zu kaufen, doch dies birgt immer einige Risiken und ist auch mit viel umtrieb verbunden. Und gerade, wenn man schon ein reisefähiges und ausgebautes Fahrzeug zu Hause hat, macht es wenig Sinn dies zu Hause zu lassen. Daher hat sich diese Frage bei uns praktisch schon erübrigt, denn bei unserem grundsoliden Mercedes 410D kennen wir den Zustand bestens und gehen davon aus, dass unser 410er noch lange fahren wird. Auch können wir so schon einige Ersatzteile mitnehmen und auch das Händlernetz ist bei Mercedes sehr gut, da Mercedes eine der am weitesten verbreiteten Fahrzeugmarken ist.

Grande Sierra Leone
Grande Sierra Leone

Also haben wir uns nach einer geeigneten Reederei umgeschaut welche Fahrzeuge von Europa nach Südamerika transportiert. Dabei sind wir unausweichlich auf die italienische Reederei Grimaldi gestossen.  Diese machen Fahrzeugtransporte von Hamburg nach Montevideo mit einigen Zwischenhalten in Europa, Afrika und Südamerika. Für unser Fahrzeug kommt nur die RoRo (von engl. Roll on Roll off)  Verschiffung in Frage, da unser Bus nicht in einen Schiffscontainer passt. Bei der RoRo Verschiffung wird das Fahrzeug an Bord gefahren und am Zielhafen wieder von Bord gefahren. Bei dieser Art der Verschiffung muss das Fahrzeug offen und mit dem passenden Zündschlüssel am Hafen abgegeben werden. Dies bringt immer ein gewisses Risiko mit sich, da währen der Schiffsreise das Fahrzeug immer offen ist und somit für jeden zugänglich. Daher haben wir zwischen Wohnraum und Fahreraum eine temporäre Trennwand eingebaut.
Grimaldi bietet auf dieser Südamerika Route auch die Mitfahrt auf dem Frachtschiff an.

Für diese langsame Art des Reisens haben wir uns anfangs entschieden. Die Schiffsreise war schon gebucht und die Vorfreude riesig, doch Mitte August wurde uns leider mittgeteilt, dass die Reederei einige Schiffe auf der Südamerika Route ab sofort aus dem Programm nimmt, da Argentinien strengere Import Restriktionen eingeführt hat und somit weniger Waren transportiert und importiert werden. So standen wir im August wieder ohne Verschiffungsbuchung da und mussten uns für eine neue RoRo Verschiffung umsehen. Leider waren keine Passagierüberfahrten mehr buchbar, da diese meistens schon ein Jahr im Voraus ausgebucht sind, also haben wir uns entschieden nur unser Fahrzeug zu verschiffen und mit dem Flugzeug nach Montevideo zu fliegen. Die Reise von Hamburg nach Montevideo (Urugay) dauert für unseren Bus in etwa 30 Tage und folgende Destinationen werden unterwegs angefahren:

 

Hamburg - Lisabon - Dakar - Rio de Janeiro  - Santos (bei Sao Paulo) -  Paranagua - Montevideo/Uruguay.

Hier findet ihr den ersten Bericht zur Verschiffung.

Südamerika - Mittelamerika

Die Panamericana führt von Alaska bis nach Feuerland, doch mittendrin in der Provinz Darien, zwischen Panama und Kolumbien, fehlt ein Stück der Landverbindung. In Darien gibt es nur Flüsse, schmale Urwaldpfade und undurchdringlichen Urwald. Dieses schwer zugängliche Gebiet nutzen Guerillagruppen und Drogenschmuggler als Rückzugsgebiet und Transportrouten. Jeder Overlander, der die Panamericana fahren möchte, kommt an den Punkt, wo er sich um eine Verschiffung über den Darien-Gap kümmern muss.

Wir haben uns im Vorfeld im Internet informiert und uns die möglichen Optionen angeschaut.

Bei der Verschiffung gilt es wieder zu unterscheiden wie gross das Reisefahrzeug ist. Die grösse des Reisefahrzeugs entscheidet ob man eine Containerverschiffung machen kann oder ob man RoRo (Roll-on/Roll-off) oder LoLo (Load-on/Load-off) ins Auge fassen muss. Bei unserem Campingbus (L x B x H) 6.0 x 1.9 x 3.2 Meter kommt nur eine RoRo oder LoLo Verschiffung in Frage.

In den letzten Jahren haben einige Reisende mit der Reederei SC-Lines RoRo von Cartagene/Kolumbien nach Manzanillo/Panama verschifft. Dabei war sogar eine Mitfahrt in einer Kabine an Bord möglich gewesen. Leider hat SC-Lines auf Anfang 2016 ihre Route gewechselt und nun fahren sie die Route Cartagena – Florida – Kuba – Panama und die Transitzeit von Kolumbien nach Panama beträgt etwa 30 Tage. Eine Mitfahrt an Bord ist nun auch nicht mehr möglich, da Kuba keine Touristen an Bord der RoRo Schiffe erlaubt. Wegen der langen Transitzeit war für uns diese Route nicht mehr attraktiv.

Es gibt noch weitere Reedereien welche RoRo nach die Strecke Kolumbien Panama verbinden, doch einige sind nicht interessiert an Privatpersonen mit nur einem Fahrzeug und andere haben überrissene Preise. Wir haben bei folgenden Reedereien Offerten angefragt:

 

  • SC-Lines (j.decarmen@scline.es)
  • Blue Water Shipping (comercial@bwscolombia.com)
  • Wallenius Wilhelmsen (renata.bastos@2wglobal.com)

 

Von den aufgeführten Reedereien bekamen wir promt Offerten und die nächsten geplanten Abfahrten wurden uns mitgeteilt. Doch für uns hat kein Angebot gepasst. Entweder zu teuer, zu lange Transitzeit oder das Fahrzeug darf nur leer Verschifft werden.

Somit sind wir schlussendlich beim Agenten Manfred Alwardt gelandet, der einen Flat Rack Verschiffung (LoLo) von Cartagena nach Manzanillo mit einer Transitzeit von 1-2 Tagen anbietet. Die Organisation dieser Verschiffung hat uns im Gesamten in Kolumbien von Mittwoch bis Sonntag beschäftigt, obwohl die Tage natürlich nicht immer voll ausgefüllt waren, doch von Verschiffungspapieren vorbereiten über das Abgeben des Fahrzeugs im Hafen bis zur Drogenkontrolle des Fahrzeugs kurz vor dem Verladen waren wir immer mit der Verschiffung beschäftigt. In den Leerzeiten konnten wir die Stadt Cartagena besichtigen und erkunden. Meist flüchteten wir bei den mörderischen Temperaturen in eine klimatisierte Shopping-Mall.

Mit dem Agenten Manfred Alwardt (manfred.al@gmx.net) zu verschiffen bedeutet einerseits klare Abläufe, weniger Papierkrieg und gute Organisation. Anderseits hat man einen mürrischen Agenten, den man meist fast nicht versteht, weil er leise nuschelt und man muss alle Infos aus ihm raus kitzeln. Aber über diese negativen Punkte konnten wir hinwegsehen, da für uns das ganze Verladen des Fahrzeugs sehr gut organisiert war und auch die Papierarbeit hielt sich mit Manfreds Unterstützung in Grenzen.

Gleichwohl waren wir froh, als das Fahrzeug endlich auf dem Flat-Rack stand und die Drogenkontrolle verübter war.

 

Von Cartagena flogen wir nach Panama City und quartierten uns dort in einem Hotel im Stadtzentrum ein. Während der Stadbesichtigung schlossen wir mit den Fahrzeugpapieren schon die obligatorische Fahrzeugversicherung ab und am nächsten Tag fuhren wir mit dem Panama Canal Railway entlang des Panamakanals nach Colon zum Ankunftshafen. Nun hiess es wieder mit Papieren rumspringen und Stempel abholen. Von Manfred haben wir eine Beschreibung der Abläufe zum Fahrzeug rausholen bekommen. Wir engagierten am Bahnhof einen Taxifahrer für 4 Stunden und liessen uns von Büro zu Büro fahren und somit hatten wir schon bald fast alle notwendigen Stempel. Wir beschreiben die Abläufe nicht im Detail, denn wer mit Manfred verschifft bekommt sowieso eine Anleitung bezüglich der Schritte in Colon. Nach eineinhalb Tagen Papierarbeit konnten wir mit unserem Fahrzeug aus dem Hafengelände fahren.

Alles in Allem ist die Verschiffung sehr gut gelaufen und hat uns nur wenig Nerven, ein bisschen Zeit und viel Geld gekostet (~3100 US$, Verschiffung mit Hafengebühren). Jedem Langzeitreisenden schlägt diese Verschiffung ein Loch ins Reisebudget aber wenn man den Darien-Gap überqueren will, bleiben einem nicht viel andere Optionen übrig. Wir wünschen allen gute Fahrt! Happy Trails!