News

Flathy

Wir waren 22 Monate unterwegs und sind nun wieder zu Hause in der Schweiz!

Von Monte Hermoso nach Patagonien

03.12.2014 – 15.12.2014: Monte Hermoso – Bahia San Blas – Las Grutas - Playa Doradas – Puerto Piramides – Punta Paredales- Puerto Madryn

Nach schönen Strand- und Hängemattentagen ging es von Monte Hermoso weiter nach Biaha San Blas. Wir hatten Bahia San Blas auf der Karte entdeckt und uns als Ziel gesetzt. Nach ein paar Stunden Fahrt kamen wir zu einer Lebensmittelkontrollstelle und mussten unsere Lebensmittel deklarieren. Nur zwei Mandarinen mussten wir abgeben, die anderen Früchte haben wir noch schnell in Form eines Fruchtesswettkampfes gegessen. Das war die erste Kontrollstelle am Tor zu Patagonien. Damit soll verhindert werden, dass sich fremde Fruchtsorten und Fruchtfliegen im Gebiet ansiedeln.

Auch darf ungekochtes Fleisch nicht von einer Provinz in die andere Übergeführt werden. Nach dem die Kontrolle passiert hatten, sahen wir das „Bienvenidos a Patagonia“ Schild. Wir sind nun in der Region Patagonien unterwegs. Viele karge Landschaften und immer viel Wind, wobei die Windrichtung und Windstärke häufig mehrmals am Tag wechselt.

Nach den letzten 70km Staub und Schotterpiste kamen wir müde und richtig verstaubt in Bahia San Blas an. Der Himmel war bedeckt und der Wind blies mit mehr als 30 Knoten. Die Beine und Füsse erhielten eine Pflegekur mit Sandstrahlen. Schnell die Kitesurfsachen ausgepackt und ab an den Strand. Ausser ein paar verwegenen Fischern war niemand zu sehen und so hatten wir den ganzen Strand praktisch für uns alleine und das mit solchem Starkwind. Das war die erste Kitesession im argentinischen Atlantik. Mögen noch viele weitere folgen...

Zurück ins Pueblo und schnell quartierten wir uns auf einem kleinen Camping ein und José der Besitzer empfing uns überaus nett. Jetzt hatten wir eine Dusche nötig und freuten uns um den Staub aus den Haaren zu spülen. Alle Duschsachen gepackt, raus aus dem Auto, das Türverriegelungsknöpfchen gedrückt und die Tür zugeschlagen....und der Schlüssel im Zündschloss! Super, jetzt konnten wir den Schlüssel durch die Scheibe anschauen, doch so schön war der Anblick ja doch auch wieder nicht. Noch weniger schön war der Umstand, dass wir nicht mehr ins Auto kamen. Schnell konnten wir einen Draht auftreiben und auch José hat seine Werkzeuge beigesteuert und mit ein bisschen Autoknacker Denkweise und Grübeln konnten wir das Seitenfenster öffnen und unsere Haustür war schnell wieder offen. Und das alles nach einem langen Tag und als Vorduschprogramm.

Die nächsten Tage verbrachten wir in San Blas grösstenteils in der Hängematte und schauten den Fischern zu. Bahia San Blas ist an der argentinischen Atlantikküste ein bekannter Fischerort und aus ganz Argentinien kommen Fischerei begeisterte Typen. An guten Tagen fangen erfahrene Fischer, vom Strand aus, locker dreissig 40-70cm lange Doraden, erzählte uns ein fast zahnloser Argentinier. Einige kommen schon seit über zwanzig Jahren einmal pro Jahr für eine Fischerwoche nach Bahia San Blas.

Obwohl solche gemütlichen Orte zum verweilen einladen, zog es uns weiter Südwärts über Las Grutas nach Playa Doradas. Das verschlafene Dorf faszinierte uns mit seiner Ruhe und seinem schönen Sandstrand. Die Gezeiten bemerkt man am flach abfallenden Sandstrand extrem. Noch liegt man am Wasser und einige Stunden später muss man über 100 Meter zum Wasser laufen. Auch hier reichte es wieder für eine kleine Kitesurfsession. Diesmal nicht ganz alleine, aber nur mit zwei Argentinier. Das findet man am Mittelmeer praktisch nicht mehr und dies schätzen wir besonders. Dies ist natürlich auch nur so, da wir im Moment in der Vorsaison reisen.

Nach entspannten Strandtagen machten wir uns voller Vorfreude auf nach Peninsula Valdes. Ein grosser Nationalpark, welcher auf einer Halbinsel im Atlantik liegt. Bekannt für die reiche Tierwelt an Land und vor allem im Wasser. Die erste Nacht verbrachten wir an einem abgelegenen Strand welcher sehr gut für die Walbeobachtung sein soll. Dies bewahrheitete sich sehr schnell, kaum den Motor ausgemacht, sahen wir auf dem Meer schon Walfisch flossen. So genossen wir ein Kühles Bier und schauten den Walen zu. Was für ein schöner Abend. Doch das sollte noch nicht alles sein. Nach einer Nacht mit stürmischem Wind der richtig stark am Bus zerrte haben wir am Morgen aus dem Fenster geschaut und sieh da zwei Glattwale (Mutter und Kalb) waren keine 10 Meter vom Strand entfernt. Schnell etwas angezogen und raus um die Riesen zu beobachten. Glücklicherweise schwammen sie der Steinküste entlang und wir konnten einfach mitlaufen. Bis auf etwa 5 Meter kamen sie ans Ufer, tauchten auf um Luft zu holen und drehten sich mehrmals um die eigene Achse. Wunderschön und Unbeschreiblich diesen Riesen so nahe zu sein. Besser kann der Morgen nicht Starten. Die Glattwale werden bis zu 17 Meter lang und wiegen zwischen 30 und 60 Tonnen. In den nächsten Tagen machten wir immer wieder Begegnungen mit diesen Giganten der Meere. Häufig konnten wir sie beim Morgen oder Nachtessen vom Bus aus beobachten. Wunderschön!!! Die Glattwale kommen in die Gewässer der Peninsula Valdes um ihre Jungen zu gebären und im Schutz der vielen Buchten grosszuziehen. Ab Dezember wandern sie langsam Richtung Süden um sich in den kühleren Gewässern zu ernähren. Im April/Mai kommen die Glattwale wieder in die Gewässer der Peninsula Valdes und dann trennen sich Mutter und Kalb.

Die nächsten Tage fuhren wir kreuz und quer über die Halbinsel und konnten viele Seelöwen, Seeelefanten und Pinguine beobachten. Ab und zu kommen auch Orkas an die Küste um Jagd auf junge Seelöwen zu machen, doch diese haben wir nicht gesehen, dazu braucht man viel Glück. Viel Freude machen uns auch die Guanacos (eine Art Lama), Choique (eine Art Strauss) sowie auch Feldhasen und Schafe, welche wir neben der Strasse sehen. Viele dieser Tiere haben im Moment Jungtiere da hier Frühling ist, das macht das ganze noch interessanter. An einem möglichst Windstillen Tag (wenn es das hier gibt) haben wir eine zweistündige Tour mit einem Boot gemacht um noch mehr Wale zu sehen. Auf dem offenen Meer näherten wir uns einer Mutter mit ihrem Jungen und stellten dann die Motoren ab. Das Junge war Neugierig und schwamm um unser Boot herum und sogar unten durch. Auch sahen wir aus nächster Nähe die über 3 Meter breite Schwanzflosse des Muttertiers langsam im Meer verschwinden. Grossartig! Die Schlafplatzsuche gestaltete sich im Nationalpark recht einfach und wir haben einen wunderschönen Schlafplatz auf einem Felsplateau direkt am Meer gefunden.

Um an diesen entlegenen Schlafplatz zu gelangen haben wir auf dem GPS eine Abkürzung entdeckt uns sind einer sandigen kleinen Strasse entlang der Küste gefolgt. Die Strasse wurde immer schmaler, so dass wirklich nur noch eine Fahrzeugbreite platz hatte. Auch über die losen Sandfelder ging es mit unserem Bus gut, doch zu guter Letzt baute sich vor uns eine grosse Wanderdüne anstelle der Strasse auf. Da nützte auch unsere Doppelbereifung nichts und wir mussten den ganzen Weg wieder zurück, obwohl wir gerne die Düne befahren hätten. Manchmal ist der kürzeste Weg nicht der Schnellste. Wir verbrachten einige wunderschöne Tage auf der Paninsula Valdes und übernachteten immer frei am Strand in der nähe der Glattwale. In der nähe unseres Schlafplatzes haben wir am Strand auch diverse Glattwalknochen gefunden (Gelenke, Kiefer, usw...). Sehr eindrücklich wenn ein Knochen schnell mal so gross ist wie ein Mensch.

Die Glattwale ziehen jetzt Richtung Süden und auch für uns geht es wieder aufs Festland und weiter Richtung Süden. Bei den grossen Distanzen der Überlandfahrten, lassen wir praktisch keine Tankstelle aus und haben auch immer noch 20 Liter Reservediesel im Gepäck. Mit ein paar Abstechern von den Hauptrouten kann es schnell vorkommen, dass man auf einmal kein Benzin hat und keine Tankstelle in der nähe ist. Tanken macht hier auch Freude, denn in Patagonien ist der Treibstoff weniger besteuert als in den nördlicheren Provinzen. Der Staat will damit die Wirtschaft im südlichen Patagonien beleben. Bei diesen grossen Distanzen sind auch wir froh um günstigen Diesel. Momentan bezahlen wir etwa 1 US$ pro Liter Diesel.

Kommentare: 3 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Grossvati & Catherine (Sonntag, 21 Dezember 2014 15:31)

    Hallo Dir Zwöi,
    wunderschöni Ufnahme u soooviu Glück, die Tierli so hutnah chönne z'erläbe :-)
    Schöni Zyt u ganz härzlechi Grüessli vo üs allne schicke Euch
    Grossvati, Klaus, Catherine u di ganzi "Rasselbande" Urban

  • #2

    Dani (Dienstag, 06 Januar 2015 23:23)

    Sali zäme! Wunderschöni Bilder! Wer isch do de Starfotograf vo oi beidne?
    Das mit de weniger glückliche Abkürzige kenni nur all zu guet! ahah
    Cheers
    Dani

  • #3

    Flavio & Nathy (Dienstag, 13 Januar 2015 17:50)

    Hey Dani
    Danke, zwei Starfotografen:-D Mir gäbe üs Mühe für gueti Fotos;-)
    Ja gäu mit abkürzige kenne mir üs us! Offroad fahre wär o mitem GS cool hie!saludos